Stadtverwaltung Magdeburg blitzt "Temposünder" selber

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Stadtverwaltung Magdeburg blitzt "Temposünder" selber

Seit heute kontrolliert in Magdeburg neben der Polizei auch die Stadtverwaltung die Geschwindigkeit von Fahrzeugen. Ziel des zunächst für drei Jahre geplanten Pilotprojektes ist die Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr. Schwerpunkte der Kontrollen sind unter anderem Straßen an Kitas, Schulen, Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie in Tempo-30-Zonen.

"Überhöhte Geschwindigkeit ist nach wie vor eine der Hauptunfallursachen für Verkehrsunfälle mit Todesopfern und Schwerverletzten", nennt der Beigeordnete für Kommunales, Umwelt und allgemeine Verwaltung Holger Platz einen wesentlichen Grund für die Geschwindigkeitskontrollen. "In der Vorbereitungsphase zur Einführung erfolgten zwischen der Landeshauptstadt und der Polizei intensive Gespräche und detaillierte Abstimmungen. Gemeinsames Ziel ist die Vermeidung von Verkehrsunfällen in Magdeburg und von Gefährdungen, die von rücksichtslosen Rasern nicht nur auf Straßen vor Kitas und Schulen ausgehen."

Neben Magdeburg nehmen in Sachsen-Anhalt 20 von 37 berechtigen Städten bzw. Landkreisen Messungen in Eigenregie vor. Damit werden die polizeilichen Messungen ergänzt, wodurch die präventive Wirkung steigt.

"Durch verkehrsberuhigte Bereiche und zahlreiche Tempo-30-Zonen stieg in den vergangenen Jahren in der Ottostadt die Zahl der Bereiche mit Temporeduzierungen", nennt der der Beigeordnete einen weiteren wichtigen Grund. "Damit entstand ein höherer Kontrollbedarf, der von der Polizei nicht mehr komplett abgedeckt werden kann."

Zudem kommt die Stadtverwaltung damit auch einem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger entgegen. "Immer wieder fordern auf Einwohnerversammlungen Magdeburgerinnen und Magdeburgern mehr Geschwindigkeitskontrollen, auch wegen übermäßiger Lärmemission", so Holger Platz. "Als neuralgische Punkte werden dabei meist Straßen vor Schulen und Kitas, aber auch an Spielplätzen, Pflegeheimen und in Wohngebieten genannt."

Ein Beispiel dafür ist die zu Magdeburg gehörende Ortschaft Pechau, wo Anwohner seit Jahren mehr Geschwindigkeitskontrollen fordern, weil besonders in den Sommermonaten Motorradfahrer mit überhöhter Geschwindigkeit und erheblichem Lärm durch die Calenberger Straße fahren. "Ich begrüße es sehr, dass die Stadtverwaltung mit eigenen Kontrollen beginnt und dabei auch die Ortschaft Pechau im Blick hat", so der Pechauer Ortsbürgermeister Bernd Dommning. "Die geplanten Kontrollen sehe ich als wirksame Maßnahme gegen Raser, insbesondere bei Motorradfahrern."

Die Umsetzung der Verkehrsüberwachung für den fließenden Verkehr stellt neue Anforderungen an das Personal der Landeshauptstadt. "Wir haben für rund 150.000 Euro ein Geschwindigkeitsmesssystem erworben und im Ordnungsamt zusätzlich zwei zunächst befristete Stellen geschaffen", so der Beigeordnete für Kommunales, Umwelt und allgemeine Verwaltung Holger Platz. "Die Mitarbeiter wurden bereits entsprechend geschult und sind jetzt einsatzbereit. Das Messsystem kann sowohl mobil als auch stationär eingesetzt werden. Da es über eine abgesetzte Kamera verfügt, können gezielt von Kradfahrern begangene Geschwindigkeitsverstöße festgestellt und geahndet werden."

Das mobile Gerät wird an rund 280 verschiedenen Messstellen zu unterschiedlichen Zeiten eingesetzt. Hauptsächlich werden die Kontrollen montags bis freitags zwischen 6:00 und 20:00 Uhr erfolgen. Bei Bedarf, wie zum Beispiel bei verstärkten Bürgerbeschwerden, Großveranstaltungen oder an Baustellenbereichen, wird aber auch zu anderen Zeiten kontrolliert. Die Festlegung des Standortes der ersten Messkabine erfolgt in Absprache mit der Polizei und unter Berücksichtigung der in der Verkehrsunfallkommission von Polizei und Stadtverwaltung getroffenen Feststellungen. Die konkreten Messstellen werden wöchentlich bekannt gegeben.

Nachricht vom 13.03.2014


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