Maßnahmen gegen Wildschweine im Stadtpark

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Maßnahmen gegen Wildschweine im Stadtpark

Stadtverwaltung ergreift Maßnahmen gegen Wildschweine im Stadtpark. - Durch den Aufbau von Jagddruck hat die Stadtverwaltung heute versucht, die Wildschweine aus dem Stadtpark zurück in die Kreuzhorst zu drängen. Dabei wurde eine Wildsau gestreckt. Die anderen Tiere sind in östliche Richtung geflohen. Die Verwaltung wird nun beobachten, ob sie den Stadtpark auf Dauer verlassen haben.

Magdeburgs Beigeordneter für Kommunales, Umwelt und allgemeine Verwaltung, Holger Platz erklärt dazu: "Wir hatten in enger Abstimmung mit dem Jagdbeirat verschiedene Szenarien zur Reduzierung des Wildschweinbestandes im Stadtpark geprüft und uns am Ende für eine Vergrämungsjagd entschieden. Damit wollten wir versuchen, möglichst viele Tiere zurück in die Kreuzhorst zu drängen." Eine entsprechende Allgemeinverfügung, die bevollmächtigten Personen befristet das Jagdrecht erteilt, war Mitte Januar erlassen worden.

Ziel der Jagd war es nicht, möglichst viele Tiere zu erlegen, sondern Jagddruck aufzubauen. Wildschweine sind intelligente Tiere, wenn sie sich massiv bedroht fühlen, suchen sie sich andere Lebensräume. "Darauf setzen wir und wollten heute mit einer Vergrämungsjagd versuchen, die Tiere in ihr Ursprungsgebiet, die Kreuzhorst zurückzutreiben." Nach Auskunft der Fachleute ist der gezielte Abschuss einzelner Tiere aus der Rotte unumgänglich, um den notwendigen Jagddruck aufzubauen, der die Tiere zum Rückzug bewegt. "Die aufgescheuchte Rotte hat die Flucht ergriffen", fasst Holger Platz das Ergebnis der Jagd zusammen. "Ob sie in den Stadtpark zurückkehrt, muss abgewartet werden. In diesem Fall werden wir weitere Maßnahmen ergreifen, um den Wildschweinbestand im Stadtpark möglichst klein zu halten. Dauerhaft fernhalten lassen sie sich vermutlich nicht."

Bereits seit einigen Jahren wird von Seiten der Stadtverwaltung die verstärkte Ansiedlung von Wildtieren im Stadtgebiet beobachtet. Diese Entwicklung vollzieht sich ähnlich in allen deutschen Großstädten. Inzwischen nehmen die Beschwerden von Bürgern über Wildschäden zu.

Das Stadtgebiet Magdeburgs ist - einschließlich der städtischen Parks und Grünanlagen - kein Jagdbereich, sondern ein sogenannter befriedeter Bereich. "Bisher konnte im Einzelfall mit Maßnahmen zur Wildreduzierung auf die Ausbreitung von Wildtieren im Stadtgebiet reagiert werden", blickt Holger Platz zurück. So wird seit mehreren Jahren zur Gefahrenabwehr regelmäßig eine Bejagung des Herrenkruggeländes und am Salbker See durch Ausnahmeverfügung zugelassen.

"Inzwischen hat allerdings auch der Bestand des Schwarzwildes im Stadtpark eine Größenordnung erreicht, die Gegenmaßnahmen erfordert", schätzt der zuständige Beigeordnete ein. "Neben den beträchtlichen Schäden im Park und in privaten Gärten steigt die Gefährdung der Parkbesucher. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Teile der Rotte noch weiter ins Stadtgebiet vordringen, zumal die Elbe für die Tiere dabei kein Hindernis darstellt."

Hintergrund:
Verursacht durch das Winterhochwasser 2010/2011 hat sich eine Rotte Wildschweine im Bereich des Stadtparks festgesetzt. Deren Zahl ist von ca. 20 Tieren zu Beginn 2011 auf ca. 40 Tiere Ende 2011 gestiegen. Aktuell wird der Bestand bereits auf 60 bis 80 Tiere geschätzt.

Der Schwarzwildbestand im Stadtpark erweist sich zunehmend als finanzielles Problem. Regelmäßig werden die Bepflanzungen zerwühlt und gefressen. Die Kosten für die erforderlichen Nachpflanzungen bzw. Begradigungsarbeiten belaufen sich in den beiden zurückliegenden Jahren allein für den Stadtgartenbetrieb auf rd. 250.000 €. Hinzu kommen Schäden in privaten Kleingärten in unbekannter Höhe.

Mit zunehmender Wilddichte besteht zudem die Gefahr, dass sich Begegnungen zwischen Mensch und Tier häufen. Insbesondere durch mitgeführte Hunde könnten sich die Wildschweine bedroht fühlen und angreifen.

Darüber hinaus führt das weitere Anwachsen der Population zu einer Verdrängungssituation, d.h. einzelne junge Wildschweine werden von der Rotte vertrieben und suchen sich deshalb neue Reviere. Die Grünanlagen im Klosterbergegarten oder am Fürstenwall könnten dafür Anlaufpunkte sein. Dabei stellt weder die Elbe ein Hindernis dar, noch verursacht die Nähe zum Menschen eine natürliche Scheu. Deshalb muss damit gerechnet werden, dass neben den Schäden an Grünanlagen bzw. möglichen Angriffen auf Menschen oder Hunde auch die Anzahl der Wildunfälle im Stadtgebiet steigen kann.

Die Stadtverwaltung hatte deshalb zur Gefahrenabwehr in enger Abstimmung mit der Kreisjägerschaft mögliche Szenarien einer Reduzierung des Wildschweinbestandes im Stadtpark geprüft und entschieden, zunächst einen Jagddruck aufzubauen, um die Tiere zu verdrängen. Dazu wurde eine Allgemeinverfügung zur beschränkten Jagdausübung im befriedeten Bezirk erlassen.

Nachricht vom 29.01.2013


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