Kooperation zum Umgang mit streunenden Tieren

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Kooperation zum Umgang mit streunenden Tieren

Magdeburg und Saporoshje vereinbaren Kooperation zum Umgang mit streunenden Tieren.
Ottostadt Magdeburg.

Seit Mai 2008 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Magdeburg und der ukrainischen Stadt Saporoshje. Im Rahmen dieser Partnerschaft hat Magdeburgs Beigeordneter für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit, Rainer Nitsche heute eine "Vereinbarung über die Einführung von humanitären Methoden bei der Regulierung der Anzahl herrenloser Tiere" unterzeichnet. Die Vereinbarung wird mit dem Gebietsrat des Gebietes Saporoshje geschlossen.


Während einer Unternehmerreise der Industrie- und Handelskammer Magdeburg unter Beteiligung des Wirtschaftsbeigeordneten und des Stadtrates Sören Herbst (Bündnis 90/Die Grünen) nach Saporoshje im Januar 2010 wurde über konkrete Projekte einer städtepartnerschaftlichen Zusammenarbeit verhandelt. In einem Briefwechsel der Oberbürgermeister beider Städte Dr. Lutz Trümper und Jewgeni Kartaschow war unter anderem die Zusammenarbeit beim Umgang mit herrenlosen Hunden in Saporoshje vereinbart worden.

Herrenlose, umherstreunende Hunde sind in vielen südosteuropäischen Ländern ein Problem in hygienischer Hinsicht und für die öffentliche Sicherheit. Seit der wachsenden Verbreitung von Kampfhunden bedrohen umherstreunende Hunderudel gelegentlich sogar Leib und Leben von Menschen.

"Viele Städte reagieren mit drastischen Methoden auf diese Gefahren, in dem etwa Tiere eingefangen und auf fragwürdige Weise getötet werden", weiß Stadtrat Sören Herbst aus eigener Anschauung vor Ort. "Derartige Methoden widersprechen nicht nur einem artgerechtem Umgang mit Tieren, sie führen auch nicht zum gewünschten Erfolg, weil sich die Rudel schnell regenerieren."

Sören Herbst hatte deshalb im Stadtrat die Initiative ergriffen, die Partnerstadt Saporoshje bei der Entwicklung alternativer Verfahren im Umgang mit dem Problem herrenloser Hunde zu unterstützen. Vorbild ist ein Modellprojekt der ukrainischen Stadt Odessa. Dort werden seit Jahren herrenlose Hunde eingefangen und artgerecht sowie unter tierärztlicher Kontrolle sterilisiert und nach einer gewissen Genesungszeit wieder freigelassen. Innerhalb weniger Jahre hat der Bestand an herrenlosen Tieren in Odessa deutlich abgenommen.

In der heute unterzeichneten Vereinbarung verpflichten sich die Landeshauptstadt Magdeburg und der Gebietsrat Saporoshje zur Zusammenarbeit bei der Einführung artgerechter Methoden zur Regulierung der Anzahl herrenloser Tiere.


"Magdeburg wird sich insbesondere mit Informationen über rechtliche und hygienetechnische Rahmenbedingungen, durch ehrenamtliches Engagement und die Vermittlung von Hilfe durch Tierschutzorganisationen, gegebenenfalls durch eine zu gründende Wohltätigkeitsorganisation, einbringen" umreißt Wirtschaftsbeigeordneter Nitsche das Engagement der Landeshauptstadt.

Der Gebietsrat Saporoshje verpflichtet sich, ein entsprechendes Tierschutzprogramm für die Zeit von 2010 bis 2019 auszuarbeiten, dessen Bestandteile der Verzicht auf die Tötung herrenloser Tiere, die Regulierung der Anzahl durch Sterilisierung und Impfung und gegebenenfalls die Einrichtung einer entsprechenden Tierklinik sind. Unterstützt wird das Projekt außerdem durch die ukrainische Tierschutzorganisation "Animal Protection Service", die an der Kooperationsvereinbarung mitgewirkt hat.


Hintergrund
Die Kontakte zwischen Magdeburg und Saporoshje haben sich seit 2004 insbesondere auf wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiet intensiv entwickelt. Dafür stehen nicht nur zahlreiche wechselseitige Besuche offizieller Delegationen beider Städte, sondern auch vielfältige gemeinsame Unternehmungen und Projekte. 2004 hat die Industrie- und Handelskammer Magdeburg gemeinsam mit der Nationalen Technischen Universität Saporoshje das Pilotprojekt "Center für Kooperation" (CfK) gegründet. Ziel ist die Ausbildung von Fach- und Führungskräften für gemeinsame Projekte und die Entwicklung von wirtschaftlichen Kontakten. Den Vertrag über die Städtepartnerschaft unterzeichneten die Oberbürgermeister beider Städte im mai 2008.

Das Gebiet Saporoshje nimmt einen der führenden Plätze in der Wirtschaft der Ukraine ein. Das praktisch alle Industriezweige umfassende Gebiet ist ein Zentrum der Energiewirtschaft und des hochtechnologisierten Maschinenbaus.

Im Dezember 2006 wurde in Saporoshje außerdem ein Business Cooperation Office (kurz BCO) - ein Gemeinschaftsprojekt der IHK'n Magdeburg und Saporoshje - feierlich eröffnet. Das Büro soll Kontakte zwischen hiesigen und ukrainischen Unternehmen anbahnen, unterstützen und begleiten sowie konkrete Aufträge und Partnerschaften vermitteln und interessierten Firmen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Zusammenarbeit soll insbesondere in den Bereichen Infrastruktur, Energieeinsparung, Verbraucherschutz und nachwachsende Rohstoffe vertieft werden.

Kooperationsverträge gibt es außerdem zwischen den Universitäten und Hochschulen beider Städte. Im Rahmen dieser Verträge sollen u.a. Sommerschulen für Studenten durchgeführt und gemeinsame Projekte, z.B. für Praktikanten entwickelt werden. Im Rahmen der Städtepartnerschaft weilten z.B. vom 12. bis 19. Juli 2008 zwei Studenten aus der Ukraine zu einem Studienaufenthalt an der Otto-von-Guericke-Universität.

Nachricht vom 05.06.2010


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