Aussichtsturm im Stadtpark wird zum Albinmüller-Turm getauft

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Aussichtsturm im Stadtpark wird zum Albinmüller-Turm getauft

Aussichtsturm im Stadtpark wird am Sonntag auf den Namen Albinmüller-Turm getauft. - Der Aussichtsturm im Stadtpark bleibt nicht länger namenlos. In Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper erhält das Bauwerk am kommenden Sonntag, dem 17. Juni, den Namen seines Architekten. Besucher können an diesem Tag außerdem zahlreiche kulturelle Highlights rund um den Aussichtsturm erleben. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Prof. Alwin Camillo Müller hatte unter seinem Künstlernamen Albinmüller den Aussichtsturm als Krönung eines ganzen Ensembles imposanter Bauwerke für die Deutsche Theaterausstellung 1927 in Magdeburg entworfen. Um diese Leistung zu würdigen, beschloss der Stadtrat am 16. Februar 2012 die Neubenennung des Turmes auf dem historischen Areal. Neben dem Aussichtsturm sind von dem ursprünglichen Gelände heute nur noch das Pferdetor und die Stadthalle, ein Entwurf des Stadtbaurates Johannes Göderitz, erhalten.

Zu Füßen des Turmes auf dem einstigen "Ehrenhof" werden nun am Sonntag mehrere Veranstaltungen zu erleben sein, die an die weltberühmte Ausstellung und den Erbauer des Ausstellungsgeländes erinnern. Neben dem Theater Magdeburg, dem Forum Gestaltung und dem Kulturschutzbund beteiligen sich viele weitere Künstler und Kulturschaffende an dem Programm.

Den Anfang macht um 17.00 Uhr das Theater Magdeburg mit einer konzertanten Aufführung von Carmina Burana. Weiter geht es dann ab 18.30 Uhr mit dem beliebten Kultur- und Sommerfest "Ekmagadi" unter dem Motto "Kultur zwischen Pferdetor und Ausstellungsturm. Das Gemeinschaftsprojekt des Kulturschutzbundes und des städtischen Kulturbüros ist zum 85. Jubiläum der Deutschen Theaterausstellung extra aus dem Klosterbergegarten auf das frühere Ausstellungsgelände gezogen. Fans des Festivals dürfen sich trotz des ungewohnten Ortes auf ein gewohnt hochkarätiges Programm freuen. Geplant sind Theater- und Ballettaufführungen, Lesungen, Orchester- und Chorstücke. Ab 20.30 Uhr kommen Freunde der leiseren Töne beim Konzert des Duos Tabea und Tobias Wollner auf ihre Kosten. Wer es rockiger mag, ist anschließend bei den Berliner Country-Trash-Helden von Jane Walton bestens aufgehoben.

Nach Einbruch der Dunkelheit wird dann die Turmtaufe mit einer spannungsgeladenen Mischung aus Musik, Literatur und Kunst zelebriert. Texte zum Turm, Licht- , Klang- und Videoeffekte werden das Bauwerk spektakulär in Szene setzen. Umrahmt wird das Ganze von einer Jazz-Session mit Warnfried Altmann und Friends.

In den kommenden Wochen und Monaten werden die Landeshauptstadt und zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende mit weiteren Aufführungen und Aktionen an die rumreiche Theaterausstellung von 1927 und ihre Macher erinnern.

Hintergrund zum Aussichtsturm im Rotehornpark
Der Aussichtsturm im Rotehornpark wurde 1927 von dem Architekten Alwin Müller, Künstlername Albinmüller, entworfen. Albinmüller war ursprünglich im Kunstgewerbe tätig und kam 1900 als junger Lehrer nach Magdeburg, wo er mehrere Jahre an der Kunstgewerbeschule lehrte. Die Schule profitierte von seinen international erfolgreichen Arbeiten. Magdeburg wurde zu einem Zentrum des modernen Kunstgewerbes. Autodidaktisch bildete sich Albinmüller zum Architekten weiter. 1927 beauftragte ihn die Magdeburger Stadtverwaltung mit dem Entwurf des Geländes für die Deutsche Theaterausstellung. Das Ensemble wurde bald zu den schönsten Ausstellungsgeländen Deutschlands gerechnet und war bis zum 2. Weltkrieg ein Forum für hochrangige wirtschaftliche und künstlerische Veranstaltungen. Heute sind neben dem Ausstellungsturm jedoch nur noch das Pferdetor und die von Johannes Göderitz entworfene Stadthalle erhalten.

Der 60 Meter hohe Ausstellungsturm, seinerzeit das Wahrzeichen der Ausstellung, gilt bis heute als bedeutendes Werk des Neuen Bauens in den 1920er Jahren. Er erhebt sich auf einer für die Höhe eher kleinen Grundfläche von 81 qm. Seine Gestaltung folgt im Streben nach Sachlichkeit dem Baugedanken des Neuen Bauens.

Durch die Bombardements im zweiten Weltkrieg wurde auch der Turm beschädigt. Erst 1956 konnte er wieder für Besucher freigegeben werden.
1972 wurde dann auch das Café in der Glaskuppel wieder eröffnet. Zu DDR-Zeiten zählte der Turm jährlich rund 100.000 Besucher. In den 1980er Jahren schloss das Café wegen Baufälligkeit. Ab Mitte der 1990er Jahre war auch die Aussichtsplattform nur noch saisonal geöffnet; es folgten Sperrung und Sanierungspläne.

2001 beschloss der Stadtrat die Sanierung; sie wurde allerdings zunächst noch aufgeschoben. 2001 musste der Turm aufgrund der Beschädigungen während des Zweiten Weltkrieges und der späteren mangelnden Instandhaltung geschlossen werden. 2003 wurde ein neuer Sanierungsbeschluss getroffen.

Am 27. Juli 2006 konnte der sanierte Aussichtsturm endlich eröffnet werden, allerdings ohne Café. 11.000 Magdeburger erklommen den Turm bereits in den ersten vier Wochen nach der Wiedereröffnung.

Am 16. Februar 2012 beschloss der Stadtrat auf seiner Sitzung die Namensgebung für Magdeburgs Wahrzeichen auf der Rotehorninsel als Hommage an Prof. Albinmüller. Der Beschluss ging auf einen Antrag der Fraktion "DIE LINKE" zurück.

Ein Betreiber für das Turmcafé hat sich bislang noch nicht gefunden.

Nachricht vom 14.06.2012


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