Wiedereröffnung: Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg

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Wiedereröffnung: Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg

Das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen wird nach umfangreicher Sanierung offiziell wiedereröffnet. - MedienLounge und neue Ausstellung locken Kunstbegeisterte.

Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper eröffnet am Sonntag den 19.02.2012 bei einem offiziellen Festakt das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen. Ebenfalls zur Wiedereröffnung sprechen werden Kultusminister Stephan Dorgerloh, der Vorstand der Kloster Bergeschen Stiftung Boje E. Hans Schmuhl sowie der Kunsthistoriker und Kurator Prof. Wulf Herzogenrath. An der Orgel wird Domkantor Barry Jordan zu hören sein.

Im Anschluss an die Eröffnungsfeierlichkeiten wird Museumsdirektorin Dr. Annegret Laabs die neue Ausstellung "Die Geschichten der Christiane Möbus" eröffnen. Hierin beleuchtet das Museum die Entwicklung der preisgekrönten Braunschweiger Bildhauerin und Objektkünstlerin Christiane Möbus unter anderem mit einigen ihrer beeindruckendsten Skulpturen.

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper freut sich über die nun beendeten Sanierungsarbeiten: "Obwohl der Museumsbetrieb auch während der Bauphase weitergelaufen ist, mussten Besucher und Mitarbeiter doch erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Nun ist die Zeit der provisorischen Lösungen vorbei. Heute sehen wir einen Museumsbau, der historische Elemente mit allen Eigenschaften vereint, die ein modernes und international agierendes Museum auszeichnen sollten. Für die Kulturstadt Magdeburg ist mit der Sanierung ein weiterer wichtiger Schritt getan", so der Oberbürgermeister.

Umfassende Sanierung abgeschlossen
Ingesamt flossen 2.500.000 Euro in die Innensanierung des Westflügels. Davon wurden 2.187.500 Euro als Fördergelder im Rahmen des Konjunkturpaketes II aufgebracht. Der Finanzierungsanteil der Landeshauptstadt Magdeburg betrug 312.500 Euro. Mit den Bauarbeiten konnte im Mai 2010 begonnen werden. Durch die archäologische Baubegleitung sowie die teils ungünstigen Witterungsverhältnisse im Winter 2010/2011 und im Sommer 2011 war es zu Bauverzögerungen gekommen. Mit den Sanierungsarbeiten waren ausschließlich Firmen aus Sachsen-Anhalt beauftragt. Insgesamt 50% der Bauaufträge ging direkt an Firmen aus Magdeburg.

Im Obergeschoss bieten Foyer, Galerie und oberer Kreuzgang nun deutlich verbesserte Ausstellungsbedingungen. So wurden Fußböden, Türen und Fenster erneuert und außerdem ein dringend erforderliches Fluchttreppenhaus eingebaut. Das Dach des Westflügels wurde vollständig erneuert. Die Dacherneuerung kostete insgesamt 559.000 Euro und wurde mit Mitteln aus dem Städtebaulichen Dankmalschutz finanziert.

Im Dachgeschoss erwartet die Besucher eine neue MedienLounge, die auf 200 Quadratmetern Raum für Videoinstallationen und andere zeitgenössische Kunstformen bietet. Diese insgesamt 399.000 Euro teure Erweiterung der Ausstellungsfläche wurde gefördert von den Kloster Bergeschen Stiftungen. Eröffnet wird die MedienLounge bereits am 17. Februar mit der Ausstellung "Inner Motion". Gezeigt werden Arbeiten von Nan Hoover, Bjørn Melhus und Yehudit Sasportas.

Obergeschoss und Dachgeschoss des Kunstmuseums sind nach dem Umbau barrierefrei zugänglich. Mit einem Personenaufzug können mobilitätseingeschränkte Besucher ins erste und zweite Obergeschoss gelangen. Bei Konzerten besteht nun die Möglichkeit, Kloster und Klosterkirche direkt von außen barrierefrei zu erreichen.

Im Erdgeschoss wurde das Museumscafé instandgesetzt und neu gestaltet. Bis zu 40 Gäste können sich hier nach dem Museumsbesuch mit Getränken und kleinen Snacks erfrischen.

Ebenfalls im Zuge der Bauarbeiten erneuert, beziehungsweise ausgebaut, wurde die Haustechnik im gesamten Museumsbereich. Hierzu zählen Beleuchtungsinstallationen, Sicherheitstechnik, Brandmeldezentrale, Lüftungs- und Heizungsanlagen.

An der Fassade des Westflügels wurde die Kunstinstallation Trans-Reflex umgesetzt. Dabei handelt es sich um siebzehn ca. 150 cm x 300 cm große, beidseitig verspiegelte Paneele mit integrierten Klappscharnieren. Diese Paneele wurden vor den elf Fenstern der Nord-Fassade, sowie den sechs Fenstern der Ost-Fassade installiert. Für das Kunstprojekt konnte das renommierte Berliner Kunst- und Architekturbüro realities:united gewonnen werden. Der Stadtrat hatte im März 2011 der Umsetzung zugestimmt.

Neue Ausstellungen und MedienLounge
Mit den beiden neuen Sonderaustellungen "Die Geschichten der Christiane Möbus" und "Inner Motion" schöpft das Kunstmuseum die neuen räumlichen Möglichkeiten gleich voll aus. Bereits im Foyer versetzt eine von Christiane Möbus Arbeiten die Besucher in Erstaunen. Das Werk "Küsse vom König" ist eine lebensgroße, auf einem Podest schwebende Giraffe. Möbus Arbeiten setzen sich aus Worten, Fundsachen und gebauten Objekten zusammen. Ihre Sprache sprengt die Regeln des Begrifflichen und verlegt sie in poetische Bilder. Ihre Kunst folgt keiner formalen Logik sondern siedelt sich zwischen den begrifflichen Kategorien Skulptur, Objekt oder Installation an. Die Ausstellung gewährt einen umfassenden Einblick in vier Jahrzehnte eines besonderen Künstlerlebens.

Als zweite Sonderausstellung schlägt "Inner Motion" den Bogen von den Anfängen des Mediums Video bis in seine Gegenwart. Den persönlichen Stil der gezeigten Videos von Nan Hoover, Bjørn Melhus und Yehudit Sasportas verbindet, dass sie aus der Stille der Dunkelheit ins Bild dringen. Subtile Bewegungsverläufe spielen sich auf einer Membran zwischen Außenwelt und Innerlichkeit ab, die jede Distanz schwinden lässt. Mit dieser Ausstellung wird gleichzeitig die MedienLounge eröffnet. Beide Ausstellungen sind noch bis zum 6. Mai zu sehen.

Ebenso werden Neuerwerbungen der Sammlung Zeitgenössische Kunst gezeigt. Dabei handelt es sich um Fotografien von Michael Schmidt und Lewis Baltz. Sie sind Teil der Sammlung Zeitgenössische Kunst, die nach der Sanierung wieder ihren dauerhaften Ort in der Oberen Tonne gefunden hat.

Hintergrund:
Das Kunstmuseum im Kloster Unser Lieben Frauen gehört zu den meistbesuchten kulturellen Einrichtungen in Sachsen-Anhalt. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden und das Museum noch attraktiver zu gestalten wurde bereits im Jahr 2009 der Eingangsbereich mit Fördermitteln des Landes und mit Mitteln von TotoLotto Sachsen-Anhalt komplett umgestaltet. Neben einem modernen Kassen- und Shopbereich verfügt das Museum seitdem über neue Sanitäranlagen. Mit dem damaligen Umbau wurde zudem die barrierefreie Erreichbarkeit der unteren Ausstellungsebene gewährleistet.

Das Baudenkmal Kloster Unser Lieben Frauen ist neben seiner Funktion als Kunstmuseum auch fester Standort für Konzertveranstaltungen. Als kulturelle Schnittstelle verknüpft es vielfältige Interessen. Das Kunstmuseum wird als Symbol für die lebendige Verbindung von Geschichte und Gegenwart wahrgenommen. Dieses einmalige Konzept hat das Kloster Unser Lieben Frauen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Mit dem Wiederaufbau des im 2. Weltkrieg zerstörten Klausurwestflügels ist ein Beispiel gelungener Synthese zwischen Erhalt, Rekonstruktion und Neubau entstanden, das als Zeitdokument seine Gültigkeit behalten wird. In den 1960'er und 70'er Jahren wurde der Innenbereich schrittweise hergerichtet und der bis heute unveränderten Nutzung als Kunstmuseum und Konzertkirche übergeben. Nach fast drei Jahrzehnten Gebrauch ohne ausreichende Instandhaltung und nennenswerte Neuinvestitionen im Bereich der Ausstattung genügte das Gebäude nicht mehr den Anforderungen an ein zeitgemäßes und besucherorientiertes Museum und Baudenkmal.

Nachricht vom 17.02.2012


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