Wiedereröffnung der Magdeburger Gewächshäuser

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Wiedereröffnung der Magdeburger Gewächshäuser

Neustart für traditionsreiche Magdeburger Gewächshäuser nach Umbau und Sanierung.
OB Dr. Trümper eröffnete Gruson-Gewächshäuser.

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute die Gruson-Gewächshäuser offiziell wiedereröffnet. Die seit über 110 Jahren in städtischer Hand befindlichen Gewächshäuser wurden in den letzten acht Monaten für 2,7 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket II teilweise umgebaut und saniert. Für die Öffentlichkeit wird es aus Anlass der Wiedereröffnung am 18. und 19. Dezember ein Festprogramm in den Gewächshäusern geben.

"Mit der Wiedereröffnung der Gruson-Gewächshäuser kehrt eine einmalige Kultureinrichtung in das städtische Leben zurück", würdigt Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper den Abschluss der Neubau- und Sanierungsmaßnahmen des ersten Bauabschnittes. "Neben ihrer Funktion als Kultur- und Bildungseinrichtung mit einem hohem Unterhaltungs- und Erholungswert sind die Gewächshäuser darüber hinaus das historische Vermächtnis des großen Magdeburgers Hermann Gruson. Sie sind damit ein über 110 Jahre alter kultureller und botanischer Schatz, der für uns selbst und nachfolgende Generationen erhalten werden muss."

Möglich wurden diese ersten umfangreichen Teilsanierungen und der Neubau des Eingangsgebäudes durch die Bereitstellung von Fördermitteln aus dem Konjunkturpaket II. Insgesamt investierten Bund, Land und Stadt 2,7 Millionen Euro. "Mit diesen ersten Maßnahmen konnten wir diesem Kleinod der Stadt zu neuem Glanz verhelfen", freut sich das Stadtoberhaupt bei der feierlichen Eröffnung. "Mit der heutigen Wiedereröffnung wollen wir an die großen Traditionen der Gruson-Gewächshäuser anknüpfen, die zum Zeitpunkt ihrer Gründung 1896 zu den reichhaltigsten Sukkulenten- und Kakteensammlungen Europas gehörten."

Mit der Errichtung des neuen Eingangsgebäudes am Klosterbergegarten
können die Gruson-Gewächshäuser nun wieder über den historisch ursprünglichen Zugang betreten werden. Darüber hinaus bieten dieser neue Eingangsbereich, die umgestalteten Schauhäuser und Wegführungen sowie der Innenhof neuen und behindertengerechten Platz für Ausstellungen, musikalische Veranstaltungen und Freiluftkino. Damit soll auch an die großen kulturellen Traditionen der Gewächshäuser angeknüpft werden.

Aus Anlass der Wiedereröffnung wird es am 18. und 19. Dezember mit Unterstützung durch den Förderverein ein kleines Festprogramm mit Führungen, einer Fotoausstellung, Bastelaktionen und Live-Musik geben. Dann wird auch das neue Mal- und Rätselbuch für Kinder zum Preis von 7,00 Euro an der Kasse der Gewächshäuser erhältlich sein.

Baumaßnahme - 1. Bauabschnitt:
Im Rahmen des ersten Bauabschnittes erfolgten vor allem die energetische Sanierung der Gewächshäuser und die Neugestaltung der Wegeführungen einschließlich Absenkungen und Ausbildung von Rampen zwecks barrierefreier Anbindung sowie die Schaffung von neuen Fluchtwegen entsprechend den heutigen Anforderungen.

Im Rahmen der Sanierung wurden folgende Häuser saniert oder teilsaniert:
- Errichtung des neuen Eingangsgebäudes mit Souvenir- und Kartenverkauf, Garderobe, WC sowie Aufenthalts- und Veranstaltungsflächen am ursprünglichen Ort im Klosterbergegarten.

- Sanierung des Palmenhauses unter Beibehaltung der primären Tragkonstruktion, Erhöhung des Dachbereiches und barrierefreie Anbindung an Farn- und Kakteenhaus.

- Ersatzneubau des Kleinen Tropenhauses in Verbindung mit einer Optimierung der Anbindung an das Viktoriahaus und einer Verbreiterung des neuen Gebäudes.

- Sanierung des Viktoriahauses

- Teilsanierung des Verwaltungsgebäudes

Gefördert wurde das Projekt durch die Bundesregierung und das Land Sachsen-Anhalt entsprechend dem Konjunkturprogramm II. Insgesamt wurden 2,7 Millionen Euro investiert (2.025.000,- Euro Bundesmittel, 337.500,- Euro Landesmittel, 337.500,- Euro städtische Mittel). Die Maßnahme wurde im Zeitraum 2009/ 2010 umgesetzt. Baubeginn war Ende März 2010.

An der Sanierung waren insgesamt 37 Baufirmen und Planungsbüros beteiligt. Davon waren 32 ortsansässige Firmen, 3 aus dem Umland und 2 aus anderen Bundesländern.

Weitere Sanierung:
Im Februar 2009 hat der Magdeburger Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zum weiteren Verfahren der Sanierung der Gruson-Gewächshäuser gefasst. Durch die im Rahmen des Konjunkturpaketes II bereitgestellten Mittel konnten jetzt die wichtigsten Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des ersten Bauabschnittes umgesetzt werden. Weitere notwendige Sanierungen betreffen vor allem den Wintergarten, das Kakteenhaus und die Anzuchthäuser. Wann diese Maßnahmen realisiert werden können, ist aufgrund der damit verbundenen Kosten und der derzeitigen Haushaltslage noch offen.

Geschichte der Gruson-Gewächshäuser:
Der 1821 in Magdeburg geborene Maschinenbauunternehmer und Hobby-Botaniker Hermann Gruson trug von den 1860er Jahren bis zu seinem Tode 1895 eine sehr umfangreiche Sammlung exotischer Pflanzen zusammen, für die er mehrere Gewächshäuser mit dem Schwerpunkt Kakteen errichtete. Ihm zu Ehren erhielt der im Volksmund als "Schwiegermutterstuhl" bekannte Goldkugelkaktus den wissenschaftlichen Namen Echinocactus grusonii.

Dem Wunsch Hermann Grusons entsprechend ging seine einzigartige Pflanzensammlung nach seinem Tod zusammen mit einem Geldbetrag zum Erhalt und weiteren Ausbau der Gewächshäuser in das Eigentum seiner Heimatstadt Magdeburg über.

Seit der Errichtung der Gewächshäuser wurde die Anlage mehrfach erweitert, umgebaut und renoviert. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gewächshäuser schwer beschädigt. Der Wiederaufbau wurde mit der Einweihung des großen Palmenhauses 1986 vorläufig abgeschlossen. Zwischen 1994 und 2010 wurden die Schauhäuser teilweise saniert. Im Februar 2009 fasste der Stadtrat den Grundsatzbeschluss zur Sanierung der Gruson-Gewächshäuser.

Zukünftiges Nutzungskonzept der Gruson-Gewächshäuser:
Die Gruson-Gewächshäuser sind eine öffentliche Einrichtung, die auf die private Pflanzensammlung von Hermann Gruson zurückgeht und sich seit über 100 Jahren in städtischem Eigentum befindet. Sie richtet sich vor allem an Einwohner und Besucher der Stadt Magdeburg, die an Botanik, insbesondere an tropischer Pflanzenbiodiversität, Pflanzenökologie und Pflanzenevolution interessiert sind. Ein großer Teil der Besucher sind Kinder im Schul- und Vorschulalter. Vor allem in den Wintermonaten bietet das Ambiente der Gewächshäuser den Besuchern neben Bildungsangeboten auch Erholung und Entspannung.

Um dem Besucher einen abwechslungsreichen Rundgang zu bieten, soll jedes Schauhaus einen eigenen thematischen Schwerpunkt und einen eigenen Charakter erhalten - Palmenhaus, Farnhaus, Mittelmeerhaus, Großes Tropenhaus, Aquarium, Kleines Tropenhaus mit Victoriahaus, Orchideenhaus, Wintergarten, Bromelienhaus und Kakteenhaus. Im Sommerhalbjahr soll zudem der Innenhof für Besucher zugänglich gemacht werden, um die Attraktivität der Gruson-Gewächshäuser insbesondere auch bei gutem Wetter zu erhöhen. Um einen Lokalbezug zu Magdeburg herzustellen, wird ein kleiner Bereich als "Telemann-Garten" gestaltet, der sich dem als Komponisten bekannten Pflanzenliebhaber Georg Philipp Telemann widmet.

Zu den nach Anmeldung möglichen allgemeinen Gruppenführungen werden in Zukunft monatlich thematische Führungen angeboten, um gezielt an botanischen Themen interessierte Besucher anzusprechen. Der Neubau des Eingangsgebäudes bietet zudem Platz für Ausstellungen und Veranstaltungen. Zudem soll die Tradition kleinerer Konzerte, Matineen und Lesungen im Farnhaus fortgeführt bzw. wiederaufgenommen werden. Der Innenhof und die Freifläche neben den Anzuchtgewächshäusern sollen darüber hinaus für musikalische Veranstaltungen und Freiluftkino genutzt werden.

Die Botanikschule bildet einen festen Bestandteil im Bildungsangebot der Gewächshäuser. Dafür soll die Zusammenarbeit mit dem Zoo und dem Museum für Naturkunde intensiviert werden. Zudem unterstützt der Förderverein die Gewächshäuser vor allem bei der Durchführung von Sonderveranstaltungen.

Förderverein "Gruson Kultur & Gewächshäuser e.V."
Ziele des Vereins sind die Bündelung finanzieller Mittel und engagierter Ehrenamtlicher, die Initiierung von Veranstaltungen und Projekten sowie die Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit zur aktiven Wiederbelebung und neuen Etablierung der Gruson-Gewächshäuser.

Aus Anlass der Neueröffnung hat der Verein ein Mal- und Rätselbuch für Kinder ab 5 Jahren herausgegeben. "Hermann Gruson´s Entdecker-Buch für wissbegierige Mal- und Rätselfreunde" beinhaltet Rätsel und Bilder rund um die Gewächshäuser. Aber auch Herrmann Gruson selbst wird darin vorgestellt, gemeinsam mit Grusonii, dem kugelrunden lustigen Kaktus, und dem Schmetterling Bruno entdecken sie die Pflanzenwelt der Gewächshäuser.

Nachricht vom 16.12.2010


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