Pro Party - Contra Flatrate

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Pro Party - Contra Flatrate

Eine gemeinsame Initiative gegen das Komasaufen

Über 75 Prozent der 12 bis 17jährigen haben schon einmal Alkohol getrunken. Rund 17 Prozent von Ihnen trinken mindestens einmal in der Woche Alkohol. Das sogenannte Binge-Drinking, das absichtliche Trinken bis zum Rausch betreiben 20 Prozent der Jugendlichen. Das ergab eine Studie der Bundeszentrale zur gesundheitlichen Aufklärung (BZgA). Besonders erschreckend - bereits bei den 10 bis 15-jährigen ist die Anzahl der Alkoholvergiftungen innerhalb eines Jahres um 15 Prozent angestiegen, obwohl diesen Kindern laut Jugendschutzgesetz gar kein Alkohol verkauft werden darf. In Sachsen-Anhalt mussten im vergangenen Jahr 536 Jugendliche und junge Erwachsene unter 30 Jahren, die bei einer Ersatzkasse versichert waren, wegen einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Da dieses Problem ein gesamtgesellschaftliches ist, haben sich in Magdeburg verschiedene Akteure zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Initiative gegen den Alkoholmissbrauch zu starten. Die Landeshauptstadt Magdeburg hat jetzt das Projekt "Pro Party - Contra Flatrate" ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK), dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und der Sucht-Tagesklinik an der Sternbrücke in Magdeburg sollen die Verantwortlichen aus der Gastronomie und Unterhaltungsbranche auf einer Informationsveranstaltung für diese Thematik sensibilisiert werden. Zum Thema gesundheitliche und soziale Folgen von Alkoholmissbrauch hält Dr. Volker Kielstein von der Tagesklinik für Suchtkrankheiten dort ein Vortrag. Das Ordnungsamt informiert anschließend umfassend über rechtliche Vorgaben und Instrumentarien.

Am Ende der Veranstaltung können die Teilnehmer eine freiwillige Selbstverpflichtung unterschreiben. Darin verpflichten sie sich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus, keine Flatrate-Partys oder ähnliche Trink-Gelage durchzuführen und entsprechende Werbung dafür zu unterlassen. "Unser Ziel ist es, dass die Betreiber Selbstkontrollsysteme zur Vorbeugung von Alkoholmissbrauch schaffen. Wir wollen sie über Risiken aufklären und damit ihr Verantwortungsbewusstsein schärfen", erklärt dazu Holger Harnisch vom Ordnungsamt der Landeshauptstadt.

Häufig findet dieses Rauschtrinken am Wochenende in Diskotheken Gaststätten oder bei anderweitigen Veranstaltungen statt. Gastronomen, Diskothekenbetreiber und Organisatoren von Tanzveranstaltungen sollten sich dabei ihrer ganz besonderen Verantwortung für die jugendlichen Gäste bewusst sein. Dennoch wird noch allzu oft mit sogenannten Flatrate-Partys oder anderen Billig-Alkohol-Angeboten um die Gunst der jungen Leute geworben. Zu den Verstößen gegen rechtliche Auflagen sind immer mehr Gewaltdelikte oder Unfälle Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums.

Die Techniker Krankenkasse setzt auf den präventiven Inhalt des Projektes. "Es ist erschreckend, dass die Klinikaufenthalte der unter 30jährigen mit Alkoholvergiftungen von 2005 bis zum heutigen Tage um nahezu 50 Prozent gestiegen sind. Der lockere Umgang mit dieser legalen Droge zeigt, dass die Spätfolgen des Rauschtrinkens von vielen immer noch unterschätzt werden", erklärt Jens Hennicke den Ansatz der TK für dieses Konzept.

Nachricht vom 14.12.2009


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