Südturm der Johanniskirche erhält Panoramatafeln

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Südturm der Johanniskirche erhält Panoramatafeln

Kuratorium ruft zu weiteren Spenden auf

Der Südturm der Johanniskirche soll für Magdeburger und Touristen noch attraktiver werden: Das Kuratorium für den Wiederaufbau der Johanniskirche will auf der Aussichtsplattform Panoramatafeln installieren, die künftig in alle Himmelsrichtungen auf Sehenswürdigkeiten Magdeburgs und markante Punkte des Umlandes hinweisen. Finanziert werden sollen die Tafeln aus Spenden.


Das Kuratorium für den Wiederaufbau der Johanniskirche hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf dem Südturm der Johanniskirche durch die Anbringung von acht Panoramatafeln auf die Sehenswürdigkeiten, die man von diesem Standort erkennen kann, aufmerksam zu machen. Die Planungen dafür sind weitgehend abgeschlossen.

Das Kuratorium beauftragte den Magdeburger Diplom-Designer Ernst Albrecht Fiedler mit dem Entwurf und der Entwicklung der Panoramatafeln. Durch intensive Konsultationen im Zusammenwirken mit dem Hochbauamt der Stadt, Vertretern der Stadtführer, der Unteren Denkmalbehörde und dem Vermessungsamt entstanden Entwürfe für die einzelnen Segmente als Grundlage für die weitere Diskussion. Da die Panorama-Informations-Tafeln die Fortsetzung des Touristischen Leit- und Wege Systems im weitesten Sinne darstellen, hat das Kuratorium auch mit dem Dezernat Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit zusammengearbeitet Von dort wurde ebenfalls Unterstützung signalisiert.

Bei Realisierung der jetzt vorliegenden Planungen entsteht in der Johanniskirche für die Bürger der Stadt und ihre Besucher ein weiterer Anziehungspunkt. Die Panoramatafeln sollen an der Balustrade der Aussichtsplattform angebracht werden. Sie informieren über 101 Nahziele, wie z.B. das Gebäude des Landtags von Sachsen-Anhalt, die Magdeburger Häfen, das Fußballstadion (MDCC-Arena) und die Bördelandhalle, den Elbauenpark u. a. Aber auch viele Stadtteile werden bezeichnet und sind optisch nachvollziehbar.


Mit 37 Fernzielen, die teilweise mit Entfernungsangaben belegt sind, werden die Informationen vervollständigt, wobei neben Städten wie Halle, Braunschweig, Berlin u. a. auch der Brocken gekennzeichnet ist.

Auch Besonderheiten, wie die Optische Telegrafenlinie Berlin-Koblenz, deren Signalmast auf dem Dach der Johanniskirche stand und als Station 14 die Signale zu den Stationen Biederitz und Hohendodeleben übermittelte, werden angegeben.

Die Panoramatafeln und ihre Befestigungen bestehen aus Edelstahl. Der Forderung folgend, eine Anbringung am Handlauf der Brüstung "ohne Bohren" zu realisieren, entwarf der Designer spezielle Befestigungsklammern. Die Umsetzung der entworfenen Grafik (ähnlich einer Schwarz-Weiß-Darstellung) erfolgt durch Lasertechnik.

"Die Umsetzung des Vorhabens wird nur gelingen, wenn wiederum möglichst viele Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Vereine, Institutionen und Freundeskreise das Anliegen durch Spenden und Sponsoring unterstützen", wirbt der Vorsitzende des Kuratoriums für den Wiederaufbau der Johanniskirche, Werner Kaleschky, um Unterstützung. Das Kuratorium für den Wiederaufbau der Johanniskirche bittet deshalb um Spenden und freut sich über jeden Betrag! "Ab einer Höhe von 500,00 Euro garantieren wir, dass der Spender auf dem linken unteren Rand einer Tafel genannt wird."


Benötigt werden rund 20.000 Euro. Sofern die erforderliche Summe zusammenkommt, könnten die Panoramatafeln zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands eingeweiht werden.


Spenden werden wie folgt erbeten:
Begünstigter: Landeshauptstadt Magdeburg
Kreditinstitut: Stadtsparkasse Magdeburg
Konto-Nr.: 4 000 101
BLZ: 81 053 272
Verwendungszweck: Johanniskirche- Info-Tafeln

Spendenbescheinigungen werden erteilt!



Hintergrund
Das Gotteshaus St. Johannis steht für rund 1.000 Jahre wechselvolle Geschichte Magdeburgs, wenn man die romanische Vorkirche einbezieht. St. Johannis war die Kirche der Kaufleute. 941 wird auf dem Plateau am Bürgermarkt eine Volkskirche erwähnt. Entsprechend den Sitten der Zeit wurde diese Kirche um 1170 dem Schutzheiligen Johannes dem Evangelisten anvertraut.

Fünfmal zerstört und fünfmal wiederaufgebaut, stieg die älteste Rats- und Pfarrkirche der ehemals großen und reichen Stadt Magdeburg zum Symbol des Lebenswillens ihrer Bürgerschaft auf.

Nach Bitten der zur Reformation geneigten Ratsmitglieder begab sich Dr. Martin Luther um 1524 nach Magdeburg. In der Johanniskirche hat er am 26. Juni 1524 gepredigt "Über die falsche und wahre Gerechtigkeit" - ein Schulbeispiel für die Kraft des Wortes, denn diese Predigt war Ausgangspunkt für den Übergang Magdeburgs zum Protestantismus. Die Türen und Fenster der Kirche mussten geöffnet werden, da nicht alle Gläubigen Einlass fanden. Hunderte Magdeburger standen vor dem Gebäude, um Luthers Predigt zu hören.

Schon 1530 trat Magdeburg in den Schmalkaldischen Bund zur Verteidigung der Reformation ein. Seit der Reichsacht von 1547 war die Stadt einer der Mittelpunkte der protestantischen Opposition, Magdeburg war "Unseres Herrgotts Kanzlei" - wie Wilhelm Raabe es später ausdrückte. Dafür zahlte die Stadt 1631 einen hohen Blutzoll: Als Tillys Truppen die Stadt in Schutt und Asche legten, fiel auch die Johanniskirche.

Der Wiederaufbau nach dem 30-jährigen Krieg wurde maßgeblich von einem bedeutenden Bürger mitgestaltet - dem Naturforscher und Diplomaten Otto von Guericke. Er war nicht nur über 50 Jahre Ratsmitglied der Stadt, sondern drei Jahrzehnte ihr Bürgermeister. Otto von Guericke heiratete mit Margarete Alemann in eine der ältesten Magdeburger Ratsfamilien ein und beide Familien erwarben ein Erbbegräbnis in der bedeutendsten Reformationskirche der Stadt.

Am 16. Januar 1945 teilte die Johanniskirche abermals das Schicksal ihrer Stadt. Sie fiel dem Bombenhagel zum Opfer. Nach dem Krieg retteten notdürftige Sanierungsmaßnahmen die Kirche, die eigentlich abgerissen werden sollte. Als Mahnmal ragte die Johanniskirche jedoch mit anderthalb Türmen und dem Kirchenschiff ohne Dach über 50 Jahre in die Stadtsilhouette - vergleichbar dem Schicksal der Dresdner Frauenkirche.

Am 13. Dezember 1990 wurde auf der 8. Sitzung der ersten frei gewählten Stadtverordnetenversammlung nach der Wiedervereinigung Deutschlands der Beschluss zum Wiederaufbau der Johanniskirche gefasst. Am 16. Januar 1991, am Tag des Gedenkens der zweiten Zerstörung Magdeburgs, gründete sich das Kuratorium für den Wiederaufbau der Johanniskirche. Am 2. Oktober 1999 konnte die wieder aufgebaute Johanniskirche feierlich eingeweiht werden. Der Wiederaufbau kostete 20,2 Mio. DM und wurde zu 80 % vom Land Sachsen-Anhalt gefördert. Die Kirche wird heute als Kulturhaus für Konzerte, Ausstellungen, Tagungen, Ehrungen und kirchliche Veranstaltungen genutzt.

Auch über die feierliche Einweihung der wieder aufgebauten Johanniskirche hinaus hat sich das Kuratorium für den Ausbau der Johanniskirche engagiert, z.B. für die Erneuerung des Südturmes, dessen Vollendung durch das Aufsetzen der Spitze am 27. Januar 2004 gekrönt wurde. Seit 2008 erklingen die Glocken im Nordturm wieder, das Kuratorium hatte die Erneuerung des Glockenstuhles und die Reparatur der Glocken durch Spenden ermöglicht.

Nachricht vom 24.03.2010


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