Sachsen-Anhalt: Verkehrsunfallbilanz 2012 - 1. Halbjahr
Weniger Verkehrsunfälle, stärkere Folgen. - Auf Sachsen-Anhalts Straßen ereigneten sich im ersten Halbjahr 2012 insgesamt 36.719 Verkehrsunfälle. Dies entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,4 Prozent (- 157). Einen leichten Anstieg gab es bei der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden, die bei 3.962 (Zunahme um 0,7 Prozent, + 26) liegt. Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden nahm um 1,8 Prozent auf 928 (Anstieg um 1,75 Prozent, + 16) zu. Einen deutlichen Rückgang gab es dagegen bei der Zahl der Getöteten, die um 19 auf 62 Personen (- 23,5 Prozent) abnahm sowie bei der Zahl der Schwerverletzten, die nun bei 1.014 (Abnahme um 23, -2,2 Prozent) liegt.
Innenminister Holger Stahlknecht: "Der leichte Rückgang ist ein Signal in die richtige Richtung. Dennoch ist die Anzahl der Verletzten und Getöteten immer noch zu hoch. Wir müssen uns gemeinsam weiter dafür einsetzen, dass weniger Menschen auf unseren Straßen verunglücken."
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die polizeiliche Verkehrsüberwachung auch unabhängig von örtlichen Unfallhäufungen verstärkt. So gibt es bereits seit Anfang des Jahres vermehrt komplexe revierübergreifende Verkehrskontrollen unter Einbeziehung der Landesbereitschaftspolizei und externer Zuständigkeitsträger.
Ein Blick in die Verkehrsunfallbilanz zeigt, dass zum Teil rücksichtsloses und unkonzentriertes Verhalten zu den unfallauslösenden und unfallschweresteigernden Faktoren gehören.
Die Unfälle mit schwerem Personenschaden aufgrund "nichtangepasster Geschwindigkeit/Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit" und "Nichteinhalten des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes" stiegen beispielsweise um 40,5 Prozent und um 11,9 Prozent.
Innenminister Holger Stahlknecht ermutigt alle Verkehrsteilnehmer zu vorsichtiger Fahrweise: "Jeder von uns kann durch defensives und vorausschauendes Fahren seinen persönlichen Anteil zu größerer Sicherheit auf unseren Straßen leisten", so Stahlknecht.
Ausgewählte Inhalte aus der Verkehrsunfallbilanz 1. Halbjahr 2012:
Verkehrsunfallgeschehen auf Bundesautobahnen
5,2 Prozent aller Verkehrsunfälle (1.923) passierten im ersten Halbjahr dieses Jahres auf Bundesautobahnen. Dies ist ein Rückgang von 3,2 Prozent. Demgegenüber stieg die Zahl der Getöteten auf Autobahnen um 8,3 Prozent. Der Anteil der auf Bundesautobahnen Getöteten an der Gesamtzahl der bei Verkehrsunfällen Getöteten beträgt dagegen 20,9 Prozent. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert der Jahre 2005 bis 2011 betrug lediglich 13,3 Prozent.
Hauptunfallursachen
Unfallursache Nr. 1 bleibt mit 18,4 Prozent das Wenden und Rückwärtsfahren. Dahinter folgen mit 16,8 Prozent das "Nichteinhalten des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes" sowie mit 16,6 Prozent die Verkehrsunfälle mit Wild.
Bei den Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden stellt die "nichtangepasste Geschwindigkeit/Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit" mit 29,7 Prozent (2011: 27,9 Prozent) die häufigste Unfallursache dar. Vorfahrtsverletzungen mit 14,2 Prozent (2011: 16,7 Prozent) und Alkohol mit 8,6 Prozent (2011: 9,3 Prozent) stehen ebenfalls weiter im Fokus.
Weitere Befunde:
1. Die Entwicklung der Verkehrsunfalllage auf den Bundesautobahnen vollzieht sich insbesondere im Bereich der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen entgegen des sonstigen Landestrends mit teilweise gegenüber der Entwicklung im Vergleichszeitraum 2011 weiteren deutlichen prozentualen Steigerungen.
1.Hj.2012 - 1.Hj.2011 - Trend in % - Landes-trend (%)
---------------------------------------------------------------------
Verkehrsunfälle 1923 1986 -3,2 -0,4
(VKU) gesamt
---------------------------------------------------------------------
Getötete 13 12 8,3 -23,5
---------------------------------------------------------------------
Schwerverletzte 110 103 6,8 -2,2
---------------------------------------------------------------------
VKU mit schwerem 87 76 14,5 +1,75
Personenschaden
---------------------------------------------------------------------
VKU mit 224 214 4,7 +0,8
Personenschaden
2. Der Anteil der Fahrradfahrer an den bei Verkehrsunfällen Schwerverletzten beträgt in der Landeshauptstadt Magdeburg 45 Prozent und in der Stadt Halle (Saale) 49 Prozent.
3. In der Altersgruppe der Senioren (ab 65 Jahre) steigt die Zahl der Schwerverletzten landesweit um 5,7 Prozent (+ 10).
4. Die Anzahl der Leichtverletzten steigt landesweit in der Altersgruppe der Kinder (unter 15 Jahre) um 10,5 Prozent (+ 31) sowie in der Altersgruppe der Jugendlichen (15 bis unter 18 Jahre) um 7,5 Prozent (+ 11).
5. Verkehrsunfälle auf Grund alkoholbedingter Verkehrsteilnahme sind zu 73 Prozent innerhalb geschlossener Ortschaften registriert worden, zu 25 Prozent außerhalb geschlossener Ortschaften und nur zu zwei Prozent auf Bundesautobahnen (Stand: 17.07.2012).
6. Auf trockener Fahrbahn werden 77,4 Prozent der Verkehrsunfälle verursacht, auf nasser Fahrbahn hingegen nur 16,1 Prozent. Betrachtet man hingegen lediglich die Frühjahrs- und Sommermonate März bis Juni 2012, beträgt der Anteil der Verkehrsunfälle auf trockener Fahrbahn ca. 90 Prozent (Stand: 17.07.2012).
7. Insgesamt sind 58,1 Prozent der bei Verkehrsunfällen Getöteten bei Tageslicht verunglückt, 38,7 Prozent bei Dunkelheit und 3,2 Prozent bei Dämmerung (Stand: 17.07.2012).
Nachricht vom 08.08.2012