Harri Schneider - Kunstwerk Ruhende Schöne
Die "Ruhende Schöne" kehrt an ihren alten Platz zurück. - Neuguss der Plastik von Harri Schneider wird am Freitag in Stadtfeld aufgestellt
Am kommenden Freitag, dem 28. Oktober, wird an der Grünfläche Spielhagenstraße/Ecke Beimsstraße die Plastik "Ruhende Schöne" als Neuguss an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren. Zu der Aufstellung um 9.30 Uhr sind alle interessierten Magdeburgerinnen und Magdeburger herzlich eingeladen.
"In der Vergangenheit haben wir bereits mehrfach Anfragen von Bürgern erhalten, die sich nach dem Verbleib des Kunstwerkes erkundigten", so Bürgermeister Dr. Rüdiger Koch. "Deshalb freuen wir uns besonders, dass wir nun die Plastik als Neuguss wieder öffentlich ausstellen können."
Die alte Plastik "Ruhende Schöne" ist eine Arbeit des Magdeburger Künstlers Harri Schneider (1929 -1992). Die aus Polymerbeton mit Glasfaserverstärkung geschaffene Arbeit entstand 1977 als Eigenauftrag des Künstlers. Der Rat der Stadt Magdeburg kaufte ihm das Kunstwerk ab und ließ es 1981 an der Grünfläche Spielhagenstraße/Ecke Beimsstraße aufstellen.
Durch mutwillige Beschädigungen, Farbschmierereien aber auch durch Witterungseinflüsse hatte das Originalkunstwerk im Laufe der Jahre massive Schäden davongetragen. Es war schließlich nicht mehr zu retten und musste im September 2006 demontiert werden.
Ein Gipsmodell der Plastik befand sich jedoch noch im Besitz von Harri Schneiders Witwe Ursula Schneider-Schulz. Sie hatte das Modell bei dem Magdeburger Prof. Ulrich Wohlgemuth eingelagert, der an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Bereich Industriedesign lehrt. So konnte das Kulturbüro bei der Firma Neuschulz in Wahlitz einen Neuguss des zerstörten Beton-Kunstwerkes in Auftrag geben.
Ursula Schneider-Schulz war von den Plänen für den Neuguss begeistert. Seit 2002 hatte sich die Bildhauerin um den Erhalt der Plastik "Ruhende Schöne" aus dem Nachlass ihres verstorbenen Gatten bemüht. Gemeinsam mit Prof. Ulrich Wohlgemuth überzeugte sie sich immer wieder vor Ort vom Stand der Arbeiten, die sie auch persönlich unterstützte. So wählten die beiden Kunstexperten aus einer breiten Farbpalette die geeignete Farbe für die Plastik.
Die Aufstellung der Plastik "Ruhende Schöne" wird vom Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg unterstützt.
Informationen über den Künstler Harri Schneider:
Harri Schneider wurde 1929 in Rödgen geboren. Nach einer Holzbildhauerlehre in Weißenfels (1943-1947) führte er diese Ausbildung bis 1949 an der Fachschule für Holzbildhauerei in Empfertshausen/Rhön fort. Anschließend begann er ein Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen und bildende Künste in Weimar bei Prof. Hans van Breek an. Von 1951 bis 1953 studierte er an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee bei Prof. Fritz Koelle und Prof. Heinrich Drake Bildhauerei mit dem Abschluss als Diplom-Bildhauer.
Bis 1956 war Harri Schneider Meisterschüler der Akademie der Künste zu Berlin bei Gustav Seitz. Anschließend war er freischaffend in Berlin und Jena tätig. 1964 ließ er sich dann in Magdeburg nieder, wo er bis 1992 wirkte.
Im August 1992 verstarb Harri Schneider überraschend im Alter von 62 Jahren.
Im Mittelpunkt der bildhauerischen Tätigkeit von Harri Schneider stand stets der Mensch. Hierin orientierte er sich an seinen Lehrern Fritz Koelle, Heinrich Drake und Gustav Seitz. Schneiders weibliche Skulpturen sind sehr anrührend und sensibel gestaltet. Sie beeindrucken den Betrachter gerade durch ihre Einfachheit und Offenheit. Bestes Beispiel dafür ist die Skulptur "Ruhende Schöne".
Harri Schneiders Arbeiten findet man nicht nur in Magdeburg. Auch in anderen Städten, darunter Berlin, Erfurt, Schwerin, Gera, Wernigerode und Halberstadt, stehen seine Skulpturen.
Nachricht vom 26.10.2011