Zivilcourageprojekt "Otto greift ein"

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Zivilcourageprojekt "Otto greift ein"

"otto greift ein": Zivilcourage beginnt bei den kleinen Dingen des Lebens. - OB Dr. Lutz Trümper hat Schirmherrschaft übernommen.

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper eröffnet heute Abend im Hegelgymnasium das Zivilcourageprojekt "otto greift ein". Ziel ist es, die Öffentlichkeit für evtl. Konfliktsituationen im öffentlichen Raum zu sensibilisieren und - wenn notwendig - gewaltfrei einzugreifen. Initiatoren des Vorhabens sind die Stadtverwaltung, wissenschaftliche Einrichtungen der Landeshauptstadt, die Polizei und der Verein Miteinander.

"Jeder von uns kennt Situationen, wie Pöbeleien oder Sachbeschädigungen, bei denen er das Gefühl hat, auf die eine oder andere Art einschreiten zu müssen", so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. "Im Rahmen von kostenfreien Workshop-Angeboten wollen die Initiatoren die Magdeburgerinnen und Magdeburger ermutigen, in solchen Situationen nicht wegzuschauen, sondern Zivilcourage zu zeigen und gewaltfrei einzugreifen. Deshalb habe ich für dieses Projekt gern die Schirmherrschaft übernommen."

Einmal monatlich wird bis März 2013 ein vierstündiger Workshop angeboten, in dem die Teilnehmer alles Wichtige rund um die gewaltfreie Kommunikation erlernen. Gestaltet wird das kostenfreie Angebot von erfahrenen Trainern, darunter auch Polizeibeamten. Stationen sind unter anderem die Otto-von-Guericke-Universität im Mai und das Theater Magdeburg im Juni. Mit drei kleineren Kursen in Alten- und Service-Zentren wollen die Initiatoren im Juli auch Senioren ansprechen. Nach der Sommerpause gibt es im September im Alten Rathaus ein Angebot speziell für Frauen. Alle Termine, Hintergrund­informationen und ein Anmeldeformular sind auf der Webseite www.otto-greift-ein.de zu finden.

"Uns geht es nicht darum, die Menschen zu bevormunden oder zu belehren", betont Dr. Richard Hanke-Rauschenbach vom Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, der gemeinsam mit Christine Böckmann vom Verein Miteinander das Projekt initiiert hat. "Die Magdeburger sind sehr couragiert, was man nicht nur an der Berichterstattung in den Medien erkennt. Leider sind jedoch Ausgrenzung und Gewalt wie auch in anderen Städten Bestandteil des alltäglichen menschlichen Zusammenlebens. Menschen, die dabei in Not geraten, können sich jedoch nicht immer selbst helfen und sind oft auf fremde Hilfe angewiesen. In solch einer Situation einzugreifen und damit Zivilcourage zu zeigen, ist nicht einfach, vor allem in Situationen, die angstbesetzt sind."

Dennoch gibt es viele Menschen, die zwar wissen, dass sie in einer heiklen Situation eingreifen müssten, aber unsicher über das Wie sind und Angst haben. "Hier setzen wir an", so die Mitinitiatorin Christine Böckmann. "Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten zu helfen, ohne sich jedoch selbst in Gefahr zu bringen. Das beginnt bei kleinen Dingen, wie dem Ansprechen von anderen Passanten oder einem Anruf bei der Polizei, und reicht bis hin zu komplexeren Strategien, wie zum Beispiel einer paradoxen Intervention. Wichtig ist dabei, dass Menschen dies einüben und ausprobieren, was für sie passt. Und dazu sind die Workshops gedacht."

Im Rahmen von "otto greift ein" sind neben den Workshops auch kulturelle Angebote zum Thema Zivilcourage geplant, darunter eine Lesenacht im Allee-Center und ein Diskussionsabend im Rahmen der Sendung "Stadtblick - Die Talkshow über Magdeburg" im Offenen Kanal.

"Wir wollen, dass die verschiednen Möglichkeiten von Zivilcourage Gesprächsthema in der Stadt werden", wünscht sich Christiane Böckmann. "Dabei hoffen wir auch auf die Kreativität unserer Partner sowie der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Wer sich beteiligen will, kann sich gern bei uns unter der Rufnummer 03 91/6 20 77 43 melden."

Die Idee, die Christine Böckmann und Dr. Richard Hanke-Rauschenbach in Magdeburg verfolgen, wird in einigen anderen Städten, zum Beispiel in Berlin, bereits umgesetzt. Auch in Magdeburg hat die Volkshoch­schule gemeinsam mit der Polizei bereits einen Kurs zu diesem Thema angeboten. Dr. Richard Hanke-Rauschenbach konnte neben der Volkshochschule weitere Akteure als Partner für "otto greift ein" gewinnen und somit die Kompetenzen in der Stadt bündeln. Insgesamt stehen über 50 Partner aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und Kultur hinter dem Projekt.

"Ein gesundes Stadtklima ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Magdeburg", so der Beigeordnete für Kommunales, Umwelt und allgemeine Verwaltung Holger Platz. "Deshalb ist die Stadtverwaltung Mitinitiator und aktiver Partner des Projektes. Für unsere Mitarbeiter planen wir bereits eine entsprechende Veranstaltung im 2. Halbjahr."

Zu den finanziellen Unterstützern gehören neben der Stadtverwaltung unter anderem die Stadtsparkasse, die regiocom GmbH, die Wobau, die SWM, die IG Innenstadt, der Handelsverband Sachsen-Anhalt, die Otto-von-Guericke-Universität und die Hochschule Magdeburg-Stendal und deren Studierendenvertretungen, das Leibniz-Institut für Neurobiologie, das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, die Landeszentrale für politische Bildung, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung und die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Nachricht vom 19.04.2012


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