100-jährigen Bestehen des Magdeburger Jugendamtes

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100-jährigen Bestehen des Magdeburger Jugendamtes

Öffentliche Festveranstaltung zum 100-jährigen Bestehen des Magdeburger Jugendamtes
Am 22. April in der Johanniskirche

Mit einer öffentlichen Festveranstaltung in der Johanniskirche begeht das Magdeburger Jugendamt am Donnerstag, dem 22. April, sein 100-jähriges Bestehen. Auf dem Programm stehen unter anderem interessante Fest- und Fachvorträge, ein Rückblick auf die Entstehung des Amtes vor 100 Jahren sowie kulturelle Einlagen des Theaters Herzsprung. Alle interessierten Magdeburgerinnen und Magdeburger sind dazu herzlich eingeladen. Der Eintritt zu der um 9.00 Uhr beginnenden Veranstaltung ist frei.


"Die Stadtverwaltung und die Hochschule Magdeburg-Stendal wollen mit der gemeinsamen Festveranstaltung an die Amtsgründung 1910 erinnern, auf die Entwicklung des Jugendamtes zurückblicken und eine breite Öffentlichkeit für die heutige Arbeit des Amtes und die Verantwortung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sensibilisieren", so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, der gemeinsam mit dem Rektor der Fachhochschule Prof. Dr. Andreas Geiger die Eröffnung vornimmt. "Viele Erwartungen, Ansprüche und Verpflichtungen an das Amt waren damals genauso aktuell wie heute. Ich lade alle interessierten Magdeburgerinnen und Magdeburger ein, an der Festveranstaltung in der Johanniskirche teilzunehmen."

Das Magdeburger Jugendamt gehört zu den Pionieren der öffentlichen Jugendhilfe in Deutschland und zählt mit den Ämtern in Mainz (gegründet 1900), Berlin (1906) sowie Leipzig (1909) zu den ältesten deutschen Jugendämtern. Ausgangspunkt für die Gründung als Jugendfürsorgeamt war das Engagement der damaligen Stadtverordnetenversammlung, des Oberbürgermeisters und der lokalen Wohlfahrtsvereine. Noch ohne Förderung des Landes oder des Deutschen Reiches wurden in Magdeburg am 1. Juni 1906 die Berufsvormundschaft und am 1. April 1908 eine eigenständige Säuglingsfürsorge eingeführt. Besoldete Säuglingspflegerinnen absolvierten hierzu einen vierwöchigen Kurs im Altstädtischen Krankenhaus.

Das "Haltekinderwesen" wurde zur Vorstufe des heute spezialisierten Pflegekinderdienstes. Die als öffentliche Fürsorgeverwaltung tätige städtische "Armenverwaltung" bündelte die damals vorhandenen Kräfte, um neben anderen Aufgaben Maßnahmen gegen die mit 20,3 Prozent enorm hohe Kindersterblichkeit zu ergreifen. Dieses Vorgehen trug zur Reduzierung der Kindersterblichkeit bei und wirkte auch in die zukünftige Gesetzgebung und Sozialfürsorge hinein.


Der preußische Jugendpflegeerlass von 1911 sowie ein 1918 erlassenes Landesgesetz für die Provinz Preußen waren Vorläufer des Jugendwohlfahrtsgesetzes 1922. Erst mit diesem wurden gesetzliche Vorgaben für die Jugendhilfe aller Gemeinden und Städte verabschiedet. Diese fanden ihre fachlich hoch entwickelte und heute verpflichtende Form in dem am 3. Oktober 1990 eingeführten Sozialgesetzbuch (SGB) VIII, dem Kinder- und Jugendhilfegesetz moderner Prägung.

Heute arbeiten im Magdeburger Jugendamt rund 190 Beschäftigte in den vier Abteilungen Förderung freier Träger, Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit, Leistungen und Hilfen in besonderen Problemlagen sowie Tagesbetreuung, Erziehungsberatung, Frühförderung und Qualitätsmanagement.

Zum Rahmenprogramm der Festveranstaltung am 22. April in der Johanniskirche gehört eine interessante und durch das Jugendamt Leipzig betreute Ausstellung über die Geschichte der Armen- und Jugendfürsorge in Deutschland seit dem 17.Jahrhundert. Die umfangreiche Darstellung mit Bildern und Dokumenten auf 17 Tafeln wird auf Wunsch durch die die anwesenden Betreuer erläutert. Einblicke in ihre Geschichte vermitteln in der Johanniskirche auch der Kindergarten "St. Marien" und das Kinderheim "Erich Weinert" der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg.

Neben der Festveranstaltung sind zum Jubiläum des Jugendamtes auch öffentliche Vorträge in der Städtischen Volkshochschule geplant. Am 12. Mai spricht Prof. Peter Schruth über die "Heimerziehung in den 50-iger und 60-iger Jahren", am 9. Juni blicken Rudolf Förster und Dr. Charlotte Gersbacher auf die "Entwicklung der Jugendhilfe ab 1990" zurück und am 30. Juni vergleicht der Leiter des Jugendamtes Dr. Detlev Klaus "Zahlen, Daten, Aufgaben und Verantwortungen der Institution Jugendamt 1910 und 2010". Die Veranstaltungen in der Volkshochschule beginnen um 19.00 Uhr.

Bei Rückfragen der Medien: Dr. Detlev Klaus, Leiter des Jugendamtes, Tel. 0391 / 5 40 31 44


Das vollständige Programm zur Festveranstaltung am 22. April

9.00 Uhr:
Stehkaffee

9.30 Uhr:
Grußworte des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Magdeburg Dr. Lutz
Trümper und des Rektors der Hochschule Magdeburg-Stendal Prof. Dr. Andreas Geiger

10.00 Uhr:
Fachvortrag von Prof. Dr. Titus Simon (Hochschule Magdeburg-Stendal)
"Zur Lage der Jugend zwischen 1890 und dem 1. Weltkrieg"

Fachvortrag von Christoph Bertram (Jugendamt der Landeshauptstadt
Magdeburg): "Zur Entstehung des Jugendfürsorgeamtes Magdeburg im Jahr 1910"

ca. 11.00 Uhr:
Pause mit Improvisationen des Theaters Herzsprung

11.30 Uhr:
Festvortrag von Prof. Dr. Lothar Böhnisch (Universität Brixen/Italien, vormals Uni Tübingen und TU Dresden) "Jugendhilfe im gesellschaftlichen Übergang"

12.15 Uhr:
Abschluss mit Improvisationen des Theaters Herzsprung

Nachricht vom 14.04.2010


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